Neue OZ: Kommentar zu Computer / Internet / Software

Abgang zur richtigen Zeit

Eigentlich könnte Steve Ballmer es sich auf seinem Chefsessel
bequem machen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Microsoft geht es sehr
gut. Der Konzern ist unangefochtener Marktführer im Bereich der
PC-Betriebssysteme. Bei einem Umsatz von 54,5 Milliarden Euro hat
Microsoft unter Ballmer 2012 eine Umsatzrendite von 23 Prozent
erwirtschaftet. Nach solchen Zahlen sehnen sich wohl viele
Top-Manager. Doch so einfach ist die Rechnung nicht.

Denn Microsoft verdient sein Geld in einem Geschäftsfeld, das in
den vergangenen Jahren geradezu eingebrochen ist. Der Markt für
Desktop-Computer schrumpft, zuletzt um zehn Prozent innerhalb eines
Jahres.

Unter der Regie Ballmers hat es Microsoft nicht geschafft, in den
drei Zukunftsmärkten Fuß zu fassen. Im boomenden Bereich der
Smartphones ist der Gigant eine Randerscheinung geblieben. Ähnlich
mau sieht die Bilanz bei Tablet-Computern aus. Und im wichtigen
Online-Geschäft scheint Microsoft chancenlos gegen Platzhirsch Google
zu sein.

Da ist es Ballmer hoch anzurechnen, dass er jetzt seinen Rückzug
ankündigt. Noch ist die Zeit für den Riesen aus Redmond nicht
abgelaufen. Es ist genug Geld vorhanden, um neue Projekte
anzuschieben.

Fraglich ist jedoch, ob es Microsoft gelingen wird, einen Visionär
mit dem Format des Apple-Retters Steve Jobs an die Spitze zu setzen.
Nur das könnte die Zukunft auf Dauer sichern.

Alexander Klay

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