Neue OZ: Kommentar zu Deutsche Bank / Japan

Empfindliche Störung

Für die Japaner ist die Deutsche Bank das wichtigste Geldhaus der
Welt. Was schmeichelnd klingt, könnte das rasante Wachstum von
Deutschlands größtem Kreditinstitut empfindlich stören. Sollte sich
nämlich Japan mit dieser Einstufung im internationalen
Finanzstabilitätsrat durchsetzen, wird die Deutsche Bank einen
erheblichen Teil ihres Kapitals auf die hohe Kante legen müssen, um
in Krisenzeiten nicht auf staatliche Hilfe angewiesen zu sein.

Dieses Geld wäre für die Banker totes Kapital, mit dem sie nicht
arbeiten könnten. Geld, mit dem keine Gewinne zu erwirtschaften sind.
Und das ausgerechnet im Wachstumsmarkt Ferner Osten. Dort will die
Deutsche Bank laut eigener Prognosen innerhalb der nächsten Jahre ein
Viertel ihrer gesamten Profite erwirtschaften. Die Frankfurter Banker
werden so zu einem immer mächtigeren Wettbewerber für japanische
Geldhäuser.

Dieses Ziel dürfte jetzt fraglich werden. Die Einstufung der
Deutschen Bank als besonders systemrelevant ist daher offensichtlich
der Versuch der japanischen Finanzwelt, einen immer stärker werdenden
Konkurrenten auszubremsen. Auch so lässt sich die Angst vor einer
neuen Finanzkrise zum eigenen Vorteil nutzen.

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