Was nicht ist, kann noch werden
Angesichts vielfach wieder glänzender Gewinne von Unternehmen wird
derzeit heftig über eine angemessene Beteiligung der Beschäftigten am
Aufschwung debattiert. Da ist es gut, dass der Streit nicht auch noch
durch deutlich anziehende Verbraucherpreise verschärft wird.
Vor zu viel Gelassenheit in diesem Punkt muss jedoch gewarnt
werden. Das Risiko eines Anziehens der Inflation ist seit dem vorigen
Jahr stark gewachsen. Das ist auch der Grund dafür, dass die
Europäische Zentralbank neuerdings fleißig bemüht ist, ihr Ziel der
Preisstabilität zu betonen, obgleich es nach ihrer Definition längst
erreicht ist.
Anlass zur Sorge gibt besonders die Entwicklung der Rohstoff- und
Energiepreise. Heizöl ist im Vorjahresvergleich um 15,6 Prozent
teurer. Bei den Großhandelspreisen liegt die Steigerung seit Monaten
über der Fünf-Prozent-Marke. Das mag zum Teil eine Normalisierung
nach der Krise bedeuten, wird aber trotzdem jeden Verbraucher
treffen.
Das wiederum verschärft den Preiskampf der Discounter bei
Lebensmitteln. Die Frage ist aber, wie weit man hier das Rad
zurückdrehen kann, während es sich bei Rohstoffen wie Getreide, beim
Sprit für die vielen Lieferanten-Lkw und beim Strom für Kühlregale
rasant vorwärtsbewegt.
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