Neue OZ: Kommentar zu Energie

Licht in die Dunkelheit

Atomausstieg und absehbare Verknappung des Rohstoffs: Dass die
Gaspreise hierzulande in Zukunft eher steigen als sinken werden,
sollte jedem Verbraucher bewusst sein. Die europaweite Razzia bei den
Riesen der Gasbranche wird daran nichts ändern. Unabhängig davon, ob
sich der Verdacht im konkreten Fall überhaupt bestätigt: Die
Ermittlungen werden sicher nicht eine komplette Umkrempelung des
derzeit existierenden Gasmarktes zur Folge haben.

Ob es aber Zufall ist, dass die Razzia ausgerechnet am Tag des
Treffens zwischen EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und
Wladimir Putin, seines Zeichens allmächtiger Mann Russlands,
eingeleitet worden ist? Sie könnte zumindest ein Zeichen an die
Macher im Dunstkreis von Gazprom sein, dass die Kontrolle des Gases,
und dessen Preises, vom Bohrloch bis zum Endverbraucher anstrebt.
Nach dem Motto: Wir beobachten euch, ihr könnt euch nicht alles
erlauben.

Generell muss Licht in die Dunkelheit des Gasmarktes gebracht
werden, der zu Recht als der intransparenteste im Energiesektor gilt:
Fallen muss etwa die zwingende Bindung des Gaspreises an die
Ölpreisentwicklung. Der Bundesgerichtshof hat diese längst für
unzulässig erklärt, weil in ihrem Schatten die Unternehmen
abkassieren. Letztlich werden aber im Zweifel immer die
Gasförderländer die Preise diktieren können: Ein weiteres Argument
für jeden privaten Haushalt, der erwägt, selbst auf alternative
Energien zu setzen.

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