Die Zeichen stehen auf Sturm
Der Bundesregierung steht ein heißer Herbst bevor. Auch Städte und
kommunale Versorger blasen jetzt zum Angriff auf Angela Merkel und
ihre angeblich „revolutionäre“, tatsächlich aber rückwärtsgewandte
Energiepolitik. Das ist nur verständlich. Denn die Verlängerung der
AKW-Laufzeiten geht massiv zulasten der Stadtwerke, die im Vertrauen
auf den vor zehn Jahren beschlossenen Atomausstieg Milliarden in neue
Formen der Stromversorgung investiert haben. Wenn nun weiter viel
Atomstrom auf dem Markt bleibt, bremst dies den Ausbau alternativer
Energien. Diese können nur in dem Maß vordringen, wie man ihnen Platz
macht. Etwas anderes zu behaupten ist Unsinn. Man darf gespannt sein,
wie Merkel die Kritiker in den Städten und Gemeinden besänftigen
will. Nur mit guten Worten wird es nicht getan sein – zumal auch noch
nicht absehbar ist, zu welchen Verwerfungen es bei den
Steuereinnahmen kommt.
Damit nicht genug, drohen massive Protestaktionen von
Atomkraftgegnern. Auch hier ist also keine Entspannung der Situation
zu erwarten. Stattdessen stehen die Zeichen auf Sturm. Fazit: Die
Atomfrage dürfte die Koalition noch lange beschäftigen. Und zumindest
die CDU wird den Beschluss zur Laufzeitenverlängerung womöglich
einmal bitter bereuen. Denn die Grünen sind derart vergrätzt, dass
sie auf absehbare Zeit als potenzielle Bündnispartner nicht zur
Verfügung stehen. Atomkraft birgt viele Risiken.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207