Tarnen und Täuschen
Es ist einfach unterirdisch. Die Empörung über Geheimabsprachen
mit der Atomindustrie und Schutzklauseln zu ihren Gunsten hat sich
noch nicht gelegt, da gibt es schon die nächsten
Negativ-Schlagzeilen: In der Schachtanlage Asse ist zwölfmal mehr
mittelradioaktiver Atommüll abgekippt worden als bisher bekannt. Kein
Schuft, wer Böses dabei denkt.
Auf erschreckende Weise verfestigt sich der Eindruck
leichtfertigen Umgangs mit hochgefährlichem Material. Tarnen und
Täuschen gehören in den verantwortlichen Kreisen offensichtlich zur
Grundausbildung. Anders lässt sich der Etikettenschwindel mit mehr
als 10 000 Atommüllfässern nicht interpretieren.
Fest steht: Auf den Steuerzahler kommen zusätzliche Belastungen
zu. Dabei werden die Kosten für die Sanierung der einsturzgefährdeten
Asse schon jetzt auf bis zu sechs Milliarden Euro geschätzt – eine
schwere Hypothek für den Bund.
Umso wichtiger ist es, mehr Licht ins Dunkel der Endlager und
brisanter Gesprächsrunden mit der Atomwirtschaft zu bringen. Dass
nicht einmal Ministerpräsident McAllister beizeiten über alle Details
des Energiekonzepts informiert worden ist, spricht Bände. Sollten
zudem in verfassungswidriger Weise Absprachen mit der Industrie
getroffen worden sein, wäre dies ein Schlag ins Gesicht aller
Demokraten. So kann es nicht weitergehen.
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