Ein Schlag ins Gesicht
Eine undurchsichtige und vom Bundesgerichtshof als unangemessen
einkassierte Preispolitik, ein frecher Brief mit der Androhung einer
fristlosen Kündigung und eine medial aufgeblasene Schlichtungs-Show
mit Sympathieträger Scherf als väterlich-verständnisvollem
Vermittler: Das Verhalten der EWE im Gaspreis-Streit war ein Schlag
ins Gesicht der Verbraucher.
Das nun vorgelegte Rückzahlungsangebot fügt sich nahtlos ein.
Gestiegene Bezugskosten für das Gas hin, akzeptable Preise im
Marktvergleich her – Fakt ist: Das Unternehmen hat von den Kunden zu
viel kassiert, nun will es die Hälfte des Geldes behalten. So einfach
ist das. Auch wenn EWE gerne ein anderes Bild in der Öffentlichkeit
zeichnet.
Zwar werden viele der 620 000 Verbraucher trotz guter
Erfolgsaussichten den nervenaufreibenden Weg vor die Gerichte
scheuen. Aber diejenigen, die klagen, können dafür sorgen, dass die
Negativschlagzeilen über EWE nicht abreißen. Weil viele Kunden schon
jetzt ihr Vertrauen in den Anbieter verloren haben, stoßen gute
Abwerbeangebote der Konkurrenz nicht länger auf taube Ohren. Der
Markt bestraft Unternehmerversagen. Eine Strafe, die EWE auf Dauer
härter treffen könnte, als es ein paar mehr zurückgezahlte Euros
getan hätten.
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