Neue OZ: Kommentar zu Energie / Umwelt / Wohnungsbau

Nicht um jeden Preis

Das Programm zur energetischen Gebäudesanierung war und ist für
große Teile der Bauwirtschaft ein Segen. Gerade mittelständische
Betriebe haben vom Fördergeld zur besseren Isolierung älterer Häuser
profitiert. Die Auftragsbücher platzten aus allen Nähten, nur noch
treue Kunden wurden schnell bedient.

Jetzt sind die Milliarden langsam in Dämmstoffe und neue Fenster
verbaut. Minister Ramsauer bedauert dies, kann aber beim allgemein
geforderten Sparzwang, der auch für sein Ressort gilt, nicht mehr
Mittel lockermachen. Daran kann auch die, man höre und staune,
gemeinsame Erklärung von Bau-Arbeitgebern und Gewerkschaft nichts
ändern – die Maurerkelle bleibt auch beim Auskratzen eines leeren
Speistopfes trocken.

Aber vielleicht naht ja schon ein neues Projekt, das der
Hausbaubranche auf Jahrzehnte Auftrieb geben könnte: eine
Abrissprämie für alte Häuser, deren Sanierung mit dem Ziel eines
Nullenergiehauses nicht mehr lohnt.

Ein hehres Ziel, das aber nicht um jeden Preis umgesetzt werden
sollte: Stichwort Kosten/Nutzen. Oft lohnt auch die umfangreiche
Modernisierung alter Bausubstanz, um viel Energie zu sparen. Vom
Erhalt des Flairs alter Wohnungen und Häuser ganz abgesehen. Denn
Neubauten sind vielleicht schneller warm zu bekommen, lassen viele
aber trotzdem kalt.

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