Ins Stocken geraten
Bei strahlendem Sonnenschein feierte Enercon gestern die Eröffnung
seines Rotorblattwerkes. Dabei ziehen nicht nur über dem
emsländischen Werk dunkle Wolken am Horizont auf.
Der deutschen Windkraftbranche geht langsam die Puste aus. Schuld
daran ist der Zickzackkurs der Bundesregierung beim
Erneuerbare-Energien-Gesetz. Dabei produziert die Onshore-Windkraft
an Land schon heute den billigsten Strom. Sie erhält nur 9,3 Cent pro
Kilowattstunde. Zum Vergleich: Die Biogasbauern kassieren 12 bis 14
Cent und die Solaranlagenbetreiber 14 bis 18 Cent. Am stärksten
subventioniert werden bislang jedoch die Offshore-Windkrafträder auf
hoher See mit satten 19 Prozent.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht nachzuvollziehen, dass der
Bund ausgerechnet der günstigsten regenerativen Energieform den
Geldhahn zudrehen will. Onshore-Windkraftanlagen wären bei einem
Vergütungssatz von 8 Cent im windschwachen Süddeutschland nicht
rentabel. Aber auch in Norddeutschland liegen immer mehr Pläne für
Windparks vorerst auf Eis. Die Projektierer benötigen eine
garantierte Planungssicherheit für mindestens drei Jahre. Auf dieser
Basis könnten sie in windstarken Gegenden sogar eine moderate Kürzung
verkraften.
Die Windkraft ist in Deutschland der Motor für die Energiewende.
Es ist jetzt an Umweltminister Peter Altmaier, diesen Motor am Laufen
zu halten.
Hermann-Josef Mammes
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