Nicht noch eine Hängepartie
An der Küste bangen Beschäftigte der Windkraftbranche um ihre
Jobs. Manager von Werften, Häfen und Anlagenbauern schlagen ebenfalls
Alarm. Für sie verläuft der Ausbau von Offshore-Windparks viel zu
langsam. Firmenpleiten und Absagen von Investoren verdeutlichen den
Ernst der Lage. Vor diesem Hintergrund leisten sich CDU und FDP, die
im Windstromland Niedersachsen um den Fortbestand ihrer Regierung
kämpfen, einen erstaunlichen Streit: Ministerpräsident David
McAllister plädiert für eine Teilverstaatlichung von Energienetzen,
damit das nötige Kapital für deren Ausbau zügig beschafft werden
kann. FDP-Chef Philipp Rösler ist trotz niedersächsischer Herkunft
strikt dagegen und nimmt dafür ganz bewusst Ärger mit Berliner
Ministerkollegen in Kauf.
Was in Sachen Windstrom passiert, wenn Schwarz-Gelb in Hannover am
Ruder bleibt, weiß der Wähler also nicht. Es ist offenkundig, dass
dann dieser Konflikt und die damit verbundene neue Hängepartie dem
Land mehr schaden als nützen würde. Die Energiewende wird ohnehin
durch zu viele Merkwürdigkeiten infrage gestellt. Der von Enercon
beklagte fehlende Wettbewerb bei der Warnbeleuchtung von
Offshore-Windrädern gehört dazu. Die Gefährdung von Walen durch
Windstrom-Fundamente in eigenen Gewässern aber auch, wenn
gleichzeitig die Ausrottung dieser Tiergattung durch andere Staaten
angeprangert wird.
Norbert Meyer
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