Neue OZ: Kommentar zu Energie / Wind / Bundesregierung

Unverzichtbar

Nicht einmal halb so viel Windkraft in der Nordsee wie geplant?
Zumindest nicht bis zur angepeilten Marke, dem Jahr 2020? Bleibt der
Ausbau der Offshore-Windkraft tatsächlich so weit hinter den Plänen
der Bundesregierung zurück, steht ein wesentliches Kalkül der
Energiewende infrage: Offshore-Windparks sollen die Grundlast der
deutschen Stromversorgung tragen – mit einer Beständigkeit, die an
konventionelle und nukleare Kraftwerke heranreicht. Ihr Vorteil ist
verlockend: Auf See weht fast immer Wind. Ihre Nachteile sind
entmutigend: Es fehlen Stromtrassen, die den Strom vom Meer in die
Industrieregionen bringen können. Hinzu kommt: Windräder weit
draußen, wo Böen an ihnen zerren, wo Salz und Wellen an ihnen nagen,
sind besonders teuer und schwer zu warten.

Dennoch ist es richtig, weiter auf diese Form der Energiegewinnung
zu setzen. Die Hersteller von Windkraftanlagen haben in den
vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Sie werden auch die
Bedingungen auf See meistern. Die Schwierigkeiten liegen derzeit
vielmehr in der Anbindung der Parks und der Weiterleitung des Stroms.
Und bei der gesellschaftlichen Akzeptanz: Die Stromkosten dürfen
nicht ein Maß erreichen, bei dem die Bevölkerung sich von
Offshore-Energie im Speziellen und vom strategischen Ziel der
Energiewende im Allgemeinen abwendet.

Jetzt ist größtes Geschick gefragt. Denn Offshore-Windkraft ist
auf lange Sicht unverzichtbar.

Christian Schaudwet

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