Faule Eier in der Wundertüte
Die Wünsch-dir-was-Koalition hat eine wuchtige Wundertüte gepackt.
Das Energiekonzept ist zwar ein Paket mit ehrgeizigen Klimazielen.
Sie sind allerdings leicht zu formulieren: Wenn in 20 Jahren und
später Bilanz gezogen wird, genießen diejenigen, die jetzt am
politischen Ruder sitzen, längst ihre Pension. Zur Rechenschaft
gezogen werden dann andere.
Genau hier liegt der Hase im Pfeffer: Energiepolitik, wie sie
bislang von den politischen Akteuren betrieben wird, ist zu
kurzfristig angelegt – ohne Rücksicht darauf, was kommende
Generationen ausbaden müssen. Das gilt vor allem für die
Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken und ebenso für das
Verklappen von Atommüll. Eine Million Jahre muss der radioaktive
Abfall strahlungssicher gelagert werden, so die Vorgabe. Wer soll
dafür die Hand ins Feuer legen?
Die Wundertüte Energiekonzept birgt noch in anderer Hinsicht manch
faules Ei. Ausbau von Windkraft auf dem offenen Meer, radikale
Senkung des Treibhausgas-Ausstoßes und nur noch neue Kohlekraftwerke,
die für CCS, also die unterirdische Kohlendioxid-Speicherung,
geeignet sind: Das alles klingt erst einmal gut. Der Haken ist nur,
dass etwa die bis 2015 prognostizierten Trassenkilometer bei Weitem
nicht für den Stromtransport ausreichen. Und noch völlig ungewiss
ist, ob CCS überhaupt serientauglich wird. Gedanken machen muss sich
die Regierung endlich auch über die Offshore-Windparks: Fast ein
Dutzend sind schon genehmigt, in Betrieb ist aber erst einer. Das
riecht nach Blockade.
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