Bio ist nicht immer gut
Ilse Aigner springt auf den Bio-Zug auf. Den will sie mit Biomasse
befeuern und deshalb die Anbaufläche für Pflanzen zur
Energiegewinnung massiv ausweiten. So weit, so gut? Nein. Aigners
Vorstoß zeigt: Nicht alles, was mit „Bio“ beginnt, ist gut.
Dabei steht außer Frage: An einer CO2-neutralen Stromproduktion
führt kein Weg vorbei. Getreide allein zur Energieerzeugung
anzupflanzen ist aber der falsche Weg.
Das liegt zunächst einmal daran, dass die anderen erneuerbaren
Energien – insbesondere Wind und Sonne – ein deutlich höheres
Ausbaupotenzial bieten. Sie sind „einfach da“ und können, die
erforderliche Technik vorausgesetzt, ohne vorherige Produktionskette
abgerufen werden. Das macht ihre Nutzung einfacher und günstiger.
Schwerer wiegt, dass Energiepflanzen stets mit Nahrungspflanzen
konkurrieren werden – selbst wenn Aigner versichert, der Anbau von
Nahrungsmitteln habe Vorrang. Ihre Vorteile spielt Biomasse obendrein
nur aus, wenn sie nachhaltig erzeugt wird – idealtypisch also, wenn
ein Bio-Hof mit seinen ohnehin anfallenden Abfällen Strom und Wärme
erzeugt.
Ökologisch derart unbedenkliche Biomasse aber wird immer die
Ausnahme bleiben – und das heißt im Umkehrschluss: Energie aus
Biomasse kann in großem Stil nicht nachhaltig erzeugt werden.
Zumindest von diesem „Bio“-Zug sollte Ilse Aigner also
schnellstmöglich wieder abspringen.
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