Neue OZ: Kommentar zu EU / Arbeit / Frauen

Schluss mit der Scheinheiligkeit

Es ist wieder so weit: Die Frauenquote ist da. Natürlich, wie fast
überall, nur als hartnäckiges Wiedergängerthema in Diskussionen, die
zu nichts führen. Diesmal hat EU-Kommissarin Viviane Reding die Quote
auf die Tagesordnung gesetzt. Sie beklagt, dass das Zahlenverhältnis
von hoch qualifizierten Bewerberinnen zu Frauen in Spitzenpositionen
nicht passt.

Das sei ja bedauerlich, ist meist die Reaktion auf solche
Tatsachen. Aber, so wird dann gerne argumentiert: Welche hoch
qualifizierte Frau würde denn einen Job bekommen wollen, nur weil sie
eine Frau ist? Und der Klassiker: Es sollte nicht das Geschlecht
entscheiden, sondern die Qualifikation eines Bewerbers.

Das sind nervige und scheinheilige Argumente. Wenn wirklich die
Qualifikation zählte, wären Frauen nicht derart unterrepräsentiert in
Führungsetagen. Außerdem: Was sollte eine qualifizierte Bewerberin
dagegen haben, vor allem aufgrund der Quote einen Spitzenjob zu
bekommen? Das wäre immerhin besser, als den Job nicht zu kriegen,
weil sie eine Frau ist.

Die Quote wäre ein Übergangsinstrument. Eines, das helfen kann,
ein Bewusstsein für mögliche gesellschaftliche Veränderungen zu
schaffen. In Norwegen gibt es diese Quote. Und dort ist es nichts
Ungewöhnliches, wenn eine dreifache Mutter Vollzeit arbeitet.
Möglicherweise hängt das eine ja doch mit dem anderen zusammen.

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