Neue OZ: Kommentar zu EU / Südkorea / Freihandel

Schlagbäume gehen auf

Dreieinhalb Jahre wurde verhandelt, im praktisch letzten Moment
bekamen die Italiener noch einmal kalte Füße. Aber jetzt steht das
Freihandelsabkommen der EU mit Südkorea. Fast alle gegenseitig
erhobenen Zölle fallen im kommenden Sommer weg, die Schlagbäume gehen
auf.

EU-Ratspräsident Vanackere ist „froh und sehr stolz“ auf die
Einigung, die den EU-Staaten die Ausfuhr ihrer Produkte in das bisher
für Importe sehr abgeschottete Land erleichtert. Kann er stolz sein?
Ja, denn gerade die Asiaten haben ihren eigenen Markt bisher durch
hohe Einfuhrzölle vor unliebsamer Konkurrenz geschützt. Das ist jetzt
im Falle Südkoreas vorbei. Und die Chancen für EU-Importe stehen
nicht schlecht, machen sie doch schon bisher mit einem Volumen von 25
Milliarden Euro für Südkorea den zweitgrößten Posten der Einfuhren
hinter China aus.

Aber die Koreaner sind auch stark im Export. Die Produkte etwa der
Elektronikspezialisten Samsung und LG brauchen sich auf dem Weltmarkt
nicht zu verstecken, der Schiffbau strebt, von einer Krisendelle
abgesehen, in den letzten Jahren stetig nach oben. Die gegenüber
Dollar und Euro schwache Landeswährung Won macht ihre Produkte
günstig. Hier heißt es für die Europäer aufzupassen, ihren Ideen- und
Technologievorsprung gegenüber den Asiaten zu halten.

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