Deutsches Geld retten
Von sturmumtosten Felsen vor der Küste Irlands kamen im
Mittelalter Mönche, um die Menschen im Herzen Europas zum rechten
Glauben zu bekehren. Jetzt ist es der Euro, der Stürmen trotzen muss.
Und bekehren lassen müssen sich die Erben der einstigen Missionare.
Als „keltischer Tiger“ hat die Republik Irland noch bis vor
wenigen Jahren gegolten. Ihr Erfolg bei der Ansiedlung auch großer
deutscher Industrieunternehmen wie etwa Siemens fand weltweit
Beachtung. Und nicht zuletzt diente das über Jahre rasante Wachstum
von Wirtschaft und Wohlstand in einem einstigen Armenhaus Europas den
Euro-Befürwortern als Musterbeispiel für die Segnungen der
gemeinsamen Währung.
Dass aber der Euro-Zwerg Irland einmal zu einer schweren Belastung
für den Währungsverbund werden würde, hat bis vor Kurzem kaum jemand
geahnt. Jetzt ist es so gekommen, und für die Euro-Partner gibt es
keinen anderen Ausweg, als den Iren zu helfen.
Natürlich wird das die üblichen Reflexe auslösen. Dass vornehmlich
deutsche Steuergelder zur Rettung von Zocker-Banken und zur
Absicherung von Forderungen reicher Gläubiger der Iren herhalten
müssen, ist ärgerlich. Aber die meisten Kredite sind von deutschen
Banken gen Irland geflossen – und ohne Hilfe für Dublin müsste man
nicht nur diese 166 Milliarden Euro, sondern auch die Währung selbst
abschreiben.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207