Neue OZ: Kommentar zu Finanzen / G20

Der Welt droht ein Wirtschaftskrieg

Die USA werden im 21. Jahrhundert mit einer neuen Weltordnung
konfrontiert. Die einzig verbliebene Supermacht des vergangenen
Jahrhunderts gerät immer stärker in die Defensive. Der geradezu
beängstigend wachsende Wirtschaftsriese China wird für die Amerikaner
zu einer größeren Bedrohung der eigenen Vormachtstellung in der Welt,
als es die alte Sowjetunion je gewesen ist. China holt auf:
Insbesondere in der Wirtschaft könnte das Reich der Mitte innerhalb
der nächsten zehn Jahre in nahezu allen Bereichen an den USA
vorbeiziehen. Eine starke Wirtschaft ist die Grundlage für ein
weiteres Wachstum: Denn mit florierenden Handelsbeziehungen und einer
gut gefüllten Staatskasse wächst auch der Einfluss in der
Weltpolitik.

Der G-20-Vorstoß des amerikanischen Finanzministers hat kein
anderes Ziel, als das rasante Exportwachstum der Chinesen zu
begrenzen und die Angriffe auf die amerikanische Wirtschaft
abzuschwächen. Es wird nicht gelingen. Zu durchsichtig ist der
Versuch, die Weltregeln zugunsten der eigenen Interessen
umzuschreiben. Dieser Vorstoß zeigt aber, dass die Amerikaner keine
Chance mehr sehen, die Konkurrenz aus dem Osten im Wettbewerb der
Märkte zu dominieren. Drohte der Welt im vergangenen Jahrhundert ein
Atomkrieg der Großmächte, steht die Staatengemeinschaft jetzt
womöglich vor einem Wirtschaftskrieg – Ausgang offen.

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