In der Zwickmühle
Nicht nur die Politik kennt die K-Frage, auch Berufs- und
Sportfischern bereitet sie Verdruss. Sie dreht sich in ihrem Fall um
Kormoran und Kabeljau: Dieser Fisch ist zum Teil im Bestand
gefährdet, und der Vogel vor allem den Züchtern ein Graus, weil er
ihnen die Tiere wegfrisst. Beide Stichworte beschreiben die
Zwickmühle, in der die Kutter-, Küsten- und Hochseefischer stecken.
Sie müssen fortwährend einen Spagat zwischen Naturschutz und
Sicherung ihrer Existenz bewältigen.
Die Jubel-Arien auf dem Fischereitag über die Erholung der
Bestände können deshalb nicht darüber hinwegtäuschen, mit welch
großem Murren anfangs EU-Vorgaben und -Fangquoten aufgenommen worden
sind. Denn mittlerweile scheint allen einzuleuchten, dass man der
Natur nur so viel entnehmen kann, wie nachwächst. Nachhaltigkeit wird
also für die Fischer zur Lebensversicherung.
Brüssel ist am Unmut unter den Fischern allerdings nicht ganz
schuldlos. Schon vor zehn Jahren hat sich die EU zum Prinzip der
Nachhaltigkeit ab 2015 verpflichtet. Passiert ist lange nichts.
Deshalb geschieht plötzlich alles im Hauruck-Verfahren, noch dazu mit
teils widersprüchlichen Vorgaben. Auch Deutschland hat getrödelt: Nur
bis 2013 bleibt Zeit, um der EU Flächen für Meeresschutz zu melden.
Die Fischer wissen immer noch nicht, wo ein Fangverbot droht. Eine
bedrückende Ungewissheit.
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