Schwacher Magnet für Spitzenkräfte
Ein Streik der Fluglotsen mit vielen Flugausfällen mitten in der
Urlaubszeit? Dazu wird es trotz der Ankündigung der Gewerkschaft wohl
nicht kommen. Selbst wenn er vor Gericht scheitert, kann der
Arbeitgeber noch die Schlichtung verlangen und so den Streik
mindestens einen Monat hinauszögern. Und ein solcher Ausstand wäre
hierzulande ohnehin ein Novum.
Das ist eigentlich verwunderlich. Denn blickt man in Europas
Süden, etwa nach Griechenland oder Spanien, sieht die Sache ganz
anders aus. Kürzlich sorgte ein Streik der Fluglotsen gegen die
Sparpolitik für erhebliches Verkehrschaos in Griechenland. Das
schreckt Touristen ab, die das Land gerade jetzt besonders dringend
braucht.
In Spanien kam es im Dezember vorigen Jahres zu einem wilden
Streik der Fluglotsen, die im Schnitt – ähnlich wie in den USA – ein
Mehrfaches dessen verdienen, was ihre deutschen Kollegen kassieren.
Dabei betont die bundeseigene Deutsche Flugsicherung (DFS) gern,
ihren Beschäftigten attraktive Arbeitsplätze zu bieten.
In Relation zu den Anforderungen des Fluglotsenberufs und in
Anbetracht seiner Internationalität scheint diese Attraktivität aber
doch begrenzt zu sein. Das ergibt sich auch daraus, dass die DFS
wegen Personalnot als Gegenleistung für höhere Gehälter zusätzliche
Überstunden verlangt. Das beruhigt weder die Fluggäste, noch hilft es
einer Politik, die sich händeringend um gut ausgebildete
Spitzenkräfte bemüht.
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