Neue OZ: Kommentar zu FMO

Der Wert der Fliegerei

Was sind schnelle Reiseverbindungen innerhalb Europas, die ein
Verkehrsflughafen bietet, einer Region wert? Diese Frage muss
beantwortet werden, bevor man an der Zukunft des Flughafens
Münster/Osnabrück (FMO) arbeitet. Ob Startbahnverlängerung,
Firmenansiedlung oder Hotelbau: Ohne Klärung der Eingangsfrage werden
diese Vorhaben nicht über das Projektstadium hinauswachsen.

Fest steht, dass es nicht so weitergehen kann wie bisher. Seit der
Eröffnung des FMO vor 40 Jahren hat sich die Luftfahrt revolutionär
verändert. War ein Linienflug 1972 in der Regel ein Vergnügen für
reiche Privatleute oder wichtig für Geschäftsreisende, so setzen
heute in Europa die Billigflieger Maßstäbe. Das bringt auch die
Gewinnmargen am FMO unter Druck. Land und Kommunen als Gesellschafter
müssen Geld nachschießen. Durch den starken Rückgang der Fluggastzahl
und den Wegfall wichtiger FMO-Verbindungen von Air Berlin wird die
Sache noch dringender.

Andernorts, etwa in Dortmund, gleicht die Stadt Millionendefizite
aus, die der mit Billigflügen gen Osteuropa gut ausgelastete
Flughafen produziert. Das kann Sinn machen, weil man damit dringend
benötigte Fachkräfte gewinnt und die Region so stärkt. In Enschede
entsteht womöglich bald etwas Ähnliches. Wie auch immer die Strategie
des FMO dagegen aussieht, es wird Zeit, dass sie überzeugend
dargelegt wird.

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