Neue OZ: Kommentar zu Furcht vor Hochtief-Übernahme

Hände weg!

Die Sorgen der Arbeiter sind begründet: Sollte ASC die Mehrheit an
Deutschlands größtem Baukonzern übernehmen, droht Hochtief ein
Stellenabbau. Dafür gibt es mindestens zwei gute Gründe: Entweder
wollen die Spanier stärker Synergieeffekte mit ihrem eigenen
Baukonzern nutzen und Kosten senken. Oder sie planen – im schlimmsten
Fall -, einfach ihre Kasse aufzubessern. Dann droht eine
Zerstückelung von Hochtief, um anschließend die profitabelsten Teile
des Unternehmens gewinnbringend verkaufen zu können.

Beides scheint derzeit ebenso möglich wie wahrscheinlich. Aber das
ist nun mal das Risiko, dem sich ein börsennotiertes Unternehmen auf
dem Weltmarkt aussetzt.

Die Angst jedes Einzelnen um seinen Arbeitsplatz ist dabei
verständlich. Dennoch ist die Reaktion des Bundeswirtschaftsministers
richtig – nämlich nichts zu tun. Das fällt FDP-Minister Brüderle und
anderen Politikern derzeit wahrscheinlich auch nur deshalb so leicht,
weil gerade kein Wahlkampf ist. Es wäre aber schlimm, wenn jetzt
wieder die Politik die Kräfte des freien Marktes behindern würde. Der
Staat ist nun mal nicht der bessere Unternehmer. Nicht immer wird
durch das Eingreifen der Politik alles besser. Die Pleite des
Baukonzerns Philipp Holzmann oder das Ringen um die Opel-Übernahme
sind dafür zwei prominente Beispiele.

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