Die Netzqualität entscheidet
Kommt die Mega-Fusion von O2 und E-Plus tatsächlich zustande,
dürften in den Firmenzentralen die Sektkorken knallen: Der neu
entstehende Branchenriese erobert handstreichartig die
Marktführerschaft. Ob die Kunden sich auf der Sieger- oder der
Verliererseite wiederfinden, ist noch ungewiss.
Ein Verlierer scheint aber bereits sicher: Für Vodafone wird im
Fall einer Fusion die Luft dünn. Der bisherige Branchenzweite hinter
der Telekom kämpft bereits seit einiger Zeit mit schrumpfenden
Erlösen und Marktanteilen. Das Ringen um neue Kunden wird vom dritten
Platz weitaus schwieriger.
Ganz anders bei O2 und E-Plus: Die Ersparnisse durch die Fusion
von jährlich 800 Millionen Euro würden es der künftigen Nummer eins
ermöglichen, an zwei Fronten in die Offensive zu gehen: beim Preis,
vor allem aber bei der Qualität. Denn die Netzabdeckung wird noch
wichtiger werden. Wer ein modernes Smartphone besitzt, möchte damit
schnell surfen können. Und O2 hat bald die Mittel, um mit einem
Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes die Basis für künftige Profite
zu schaffen.
Vom Wettbewerb um das beste Netz werden auch die Kunden
profitieren. Ob die Fusion aber das allgemeine Preisniveau drücken
wird, ist noch nicht ausgemacht. Schließlich lässt sie ein Oligopol
von drei etwa gleich starken Konzernen entstehen. Der Preisdruck
dürfte damit eher abnehmen. Das Kartellamt ist deshalb gut beraten,
genau hinzusehen.
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