Über den Tod hinaus
Respekt, Hochachtung und gute Wünsche: Frank-Walter Steinmeier hat
mit der Ankündigung, seiner Frau eine Niere zu spenden, eine Welle
wohlwollender Kommentare ausgelöst. Kein Wunder, denn er geht mit
gutem Beispiel voran. Und dies gleich in verschiedener Hinsicht. So
signalisiert Steinmeier, dass Karriere nicht alles ist. Und dass die
Liebe zu seiner Frau und ihr Wohlergehen ihm die höchsten Werte sind.
Es ist die anrührende Geschichte zweier Menschen, die sich schon vor
langer Zeit gefunden haben und noch lange nicht verlieren wollen.
Darüber hinaus, und hier strahlt die gute Tat weit über die
persönliche Ebene hinaus, lenkt Steinmeier aufgrund seiner Prominenz
den Blick auf ein existenzielles Problem: die immer noch zu geringe
Zahl der Organspenden. Zwar befürworten 80 Prozent der Deutschen
solche Spenden, doch haben nur 17 Prozent einen Spenderausweis. Die
Folgen sind fatal: Schätzungen zufolge sterben in Deutschland täglich
drei Patienten, weil für sie kein geeignetes Organ gefunden wird.
Etwa 12000 Kranke stehen aktuell auf den Wartelisten. Vielen von
ihnen könnte geholfen werden im Ringen mit dem Tod.
Man kann und sollte niemanden dazu zwingen: Doch bleibt jeder
Einzelne dringend aufgerufen, über seine Bereitschaft zur Organspende
intensiv nachzudenken. Denn wie schnell kann das Schicksal einen
selbst oder einen nahestehenden Menschen treffen … Da ist es gut zu
wissen, dass andere – auch über den eigenen Tod hinaus – bereit
sind, Leben zu retten.
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