Neue OZ: Kommentar zu Greenpeace

Großkonzern Greenpeace

Greenpeace Deutschland hat allen Grund, Geburtstag zu feiern. Dass
sich aus dem Sponti-Haufen von einst eine schlagkräftige Umwelttruppe
formen würde, die die Großen aus Wirtschaft und Politik das Fürchten
lehrt, hätte vor 30 Jahren kaum jemand gedacht. Die Erfolge der
Naturschützer können sich sehen lassen: Sie haben großen Anteil
daran, dass der „Weltpark Antarktis“ anerkannt und die Produktion von
chlorfreiem Papier Standard wurde. Ein FCKW-freier Kühlschrank Marke
Eigenbau zwang die Industrie sogar zum Umdenken.

Frustrierend bleibt indes, dass auch nach drei Jahrzehnten kranke
Wälder und Ozonloch weiter bestehen. Bei Greenpeace ist längst nicht
alles Gold, was glänzt. Die Feiern zum Festtag mit
Schnupper-Klettern, Schlauchbootfahren und Testen von
Überlebensanzügen etwa muten wie Protest-Folklore an – mit dem
Risiko, Empörungskultur zu kommerzialisieren.

Der Kampf mit Konkurrenten wie Robin Wood um Spenden und der
Wandel zum Großkonzern bergen für Greenpeace zudem die Gefahr, dass
spektakuläre Aktionen zum Selbstzweck werden. Das wäre bedauerlich.
Denn der Schutz von Klima, Urwäldern und Ozeanen verlangt weiter
vollen Einsatz.

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