Rechnung geht nicht auf
Folgt dem Senkrechtstart jetzt der tiefe Fall? Sechs Monate nach
seinem Börsengang ist die Zukunft des Schnäppchendienstes Groupon
ungewiss. Das hat nicht nur mit der wiederholt unsauberen Buchführung
des Unternehmens zu tun, sondern auch mit wachsenden Zweifeln an der
Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells.
Über seine lokalen Newsletter vermittelt Groupon den „Daily Deal“,
das Schnäppchen des Tages, auch in Deutschland. Hotels, Restaurants,
Freizeiteinrichtungen und Händler aller Art bieten auf diesem Wege
ihre Leistungen zum Sonderpreis an. Sie selbst zahlen dem Dienst
dafür eine stattliche Provision, meist 50 Prozent oder mehr.
Trotz dieser hohen Kosten schien die Teilnahme vielen Händlern
aber zunächst eine attraktive Alternative zu teurer Werbung zum
Beispiel in Printmedien zu sein. Diese Rechnung scheint nicht
aufzugehen: Eine US-Studie zeigt, dass die Anbieter durch die
Schnäppchen zunächst zwar viele neue Kunden ins Haus bekommen.
Doch die Bewertung der Händler fiel nach ihrer Beteiligung an den
Groupon- Aktionen um 10 bis 20 Prozent negativer aus als zuvor. Gut
fürs Image der Händler ist der Deal also offenbar nicht. Ihr Image
nahm offenbar Schaden. Dies mag damit zusammenhängen, dass
Verbraucherschützer immer wieder vor Lockangeboten bei den
Groupon-Diensten warnen. Doch solange der Kunde sich von ihnen nicht
blenden lässt, kann er von einzelnen Schnäppchen ja durchaus
profitieren. Die vergleichsweise hohen Investitionen der Händler
durch Provisionen und zum Teil erhebliche Preisnachlässe lohnen sich
aber eigentlich nur, wenn sie dadurch dauerhaft mehr Kunden gewinnen
können.
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