Gute Tat mit Risiken
Wetten, dass die Deutschen nie wieder von ihnen hören werden? Die
zwei Araber, die jahrelang im US-Gefangenenlager Guantánamo
inhaftiert waren, dürften als anonyme Gäste in Deutschland andere
Ziele haben, als nachträglich den durch nichts erhärteten Vorwurf zu
bestätigen, sie seien islamistische Terroristen. Wäre es anders:
Warum sind sie nie verurteilt worden? Wie konnten sie die deutschen
Innenbehörden täuschen, denen sie als ungefährlich gelten? Freilich,
ganz auszuschließen ist das Risiko nie, die Falschen könnten
profitieren.
Was ja ganz besonders mit Blick auf US-Präsident Barack Obama
gilt. Der hat schließlich versprochen, das Schandmal Guantánamo, mit
dem Amerika seine besten Werte verraten hat, noch in diesem Jahr zu
schließen. Nur, das wird er nicht halten. Bleibt aber das Lager auf
Kuba, steht die Bundesregierung blöd da. Schließlich hat sie die
Aufnahme der beiden Häftlinge und die Inkaufnahme eines Restrisikos
für die innere Sicherheit damit begründet, sie wolle Obama die
Schließung des Lagers erleichtern. Doch warum schwarzmalen? Erst
einmal zählen Deutschlands gute und politisch richtige Taten – die
humanitäre Geste gegenüber zwei Menschen und die noble Hilfe für
einen treuen Verbündeten in großer Verlegenheit.
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