Wachstumsschatten
Wie passt das zusammen? Andauernd ist vom Preisdruck im
Einzelhandel die Rede. Gleichzeitig aber präsentiert Branchenprimus
Edeka Geschäftszahlen, die der Devise folgen: Mehr Märkte, mehr Ware,
mehr Umsatz. Von Preisdruck keine Rede. Wer leidet hier denn?
Mit Sicherheit die Lebensmittelproduzenten, deren Produkte in den
Supermarktregalen stehen. Sie müssen sich dem Preisdiktat von Edeka,
Rewe, Aldi und Lidl beugen. Das sind die großen vier. Eine solche
Konzentration von Einkaufsmacht hat selbst das Bundeskartellamt
aufhorchen lassen. Seit Monaten laufen Untersuchungen zu
Preisabsprachen. Doch egal, was dabei herauskommt: Auf der
Einkaufsseite wird sich kaum etwas verändern. Und dann wären da ja
noch die Mitarbeiter im Einzelhandel. Das Verdi-Klagelied über
Lohndumping will nicht verstummen. Mittlerweile stand jede
Lebensmittelkette für fragwürdige Arbeitsbedingungen am Pranger, ob
nun gerechtfertigt oder nicht. Zuletzt sei noch die Qualität genannt.
Wachstumstreiber waren 2012 auch die günstigen Eigenmarken. Gerade
diese Produkte standen aber beim Pferdefleisch-Skandal im Mittelpunkt
und mussten zurückgerufen werden. Setzt Edeka weiter ausschließlich
auf Wachstum, werden folglich auch diese Probleme größer. Es drängt
sich die Frage auf, wann die Schatten so groß werden, dass sie das
Wachstum der Einzelhandelsketten gefährden.
Dirk Fisser
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