Neue OZ: Kommentar zu Handel / Einzelhandel / Weihnachtsgeschäft

Weniger fällt schwer

Gut 80 Milliarden Euro Umsatz erhofft sich der deutsche
Einzelhandel in den beiden letzten Monaten 2012. Beileibe kein
Pappenstiel: Diese Summe entspricht dem eingezahlten Kapital, mit dem
die Euro-Steuerzahler den Mechanismus zur Rettung ihrer Währung
ausgestattet haben. Und sie bedeutet trotz eingetrübter
Konjunkturaussichten immerhin ein Plus gegenüber dem Vorjahr.

Sich mit weniger zufriedenzugeben fällt schwer. Doch was man
künftigen Rentnern zumutet oder der wieder wachsenden Zahl von
Kurzarbeitern, müssen auch Unternehmer lernen. Zumal der Handel mit
Geschenke-Klassikern wie Büchern oder Tonträgern im Umbruch steckt.
Ein Großteil des Umsatzes wandert ins Internet ab. Wer als Kunde Wert
auf persönlichen Kontakt, Beratung, Beschäftigung und Ausbildung in
seiner Region legt, sollte überlegen, ob er nicht besser beim Händler
vor Ort einkauft.

Marktführer wie Thalia oder Media-Saturn muss man so nicht retten,
eher deren kleinere Konkurrenten. Im Verbund großer Konzerne wie
Douglas oder Metro haben verlustbringende Töchter mehr
Überlebenschancen. Aus regionaler Sicht erinnert der Name Douglas
allerdings an ein Kapitel deutscher Einzelhandelsgeschichte, das in
diesem Jahr traurig zu Ende ging: das früher zur Adventszeit
glänzende Parfümeriegeschäft von Ihr Platz.

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