Warnende Zeichen
Die Forderungen nach Arbeitsplatz- und Standortgarantien der
Karstadt-Belegschaft sind Ausdruck der Verunsicherung über den Kurs
von Investor Nicolas Berggruen. Als er vor drei Jahren dem
Insolvenzverwalter die Kaufhaus-Kette für einen Euro abkaufte, wurde
der Unternehmer noch als Retter gefeiert. Mittlerweile dürfte auch
dem letzten Mitarbeiter klar sein, wie naiv diese Einschätzung war.
Berggruen ist kein Wohltäter, sondern Geschäftsmann, der sich mit
Sicherheit auf keinen Deal einlässt, von dem er nicht profitiert.
Das ist spätestens seit dem Verkauf der Premium- und Sporthäuser
klar. Immer wieder hatte der Eigner das dementieren lassen, um dann
genau diesen Schritt zu vollziehen. Dass sich die Mitarbeiter nach
dem Wortbruch und dem Investitionsstillstand in den Filialen Sorgen
um ihre berufliche Zukunft machen, ist verständlich.
Die Befürchtungen befeuert hat zuletzt der Metro-Konzern, der
seine Tochter Kaufhof offensiv ins Schaufenster gestellt hat. Über
eine Zusammenlegung mit Karstadt wird schon lange spekuliert. Ob
Fusion oder Übernahme: Filialschließungen wären die Konsequenz. Und
da stünden Berggruen oder möglichen Karstadt-Käufern die Standort-
und Arbeitsplatzgarantien, die Verdi fordert, nur im Weg. Dass
Berggruen nicht auf die Forderungen eingeht, sollte den Mitarbeitern
Warnung sein.
Dirk Fisser
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