Handwerker als Gewinner
Man gewinnt den Eindruck, es gehöre in Wirtschaftsverbänden zum
guten Ton, bei jeder Gelegenheit ein Großreinemachen in der
Energiepolitik zu fordern. Wie gestern einmal mehr auf der
Internationalen Handwerksmesse in München. Ja, der politisch
beschlossene Versuch, die Energiegewinnung ökologisch verträglicher
und für kommende Generationen tauglich zu machen, fordert vielen
Unternehmen große Umstellungen ab. Ja, er ist auch mit Mehrkosten
verbunden.
Dass der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) auf diese
Belastungen hinweist, ist sein gutes Recht. Aber Klagen und Fordern
gehören zum Geschäft der Verbände. Nicht so selbstverständlich ist es
offenbar, die Probleme im Zusammenhang darzustellen: Viele Handwerker
sind Gewinner der Energiewende. Nach Zählung des ZDH profitieren 450
000 Betriebe mit 1,5 Millionen Mitarbeitern von dem Riesenvorhaben.
Das Handwerk selbst bezeichnet sich als „Ausrüster der Energiewende“.
Wer die Warnrufe des ZDH-Präsidenten Otto Kentzler hört, muss sich
darüber im Klaren sein.
Dennoch: Bei aller Agitation nennen die Verbandsfunktionäre
Probleme beim Namen, die es schleunigst zu lösen gilt: Die bisherige
Unterstützung für die energetische Gebäudesanierung reicht bei Weitem
nicht aus. Weder, um die Kräfte des Handwerks voll zur Entfaltung zu
bringen, noch, um den Energieverbrauch so schnell zu senken, wie es
nötig ist.
Christian Schaudwet
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