Sichtbares Vermögen
Der hinter einer edlen Front versteckte Vollautomat, der nach
Sensorberührung leise surrend frischen Cappuccino liefert: So etwas
haben bei uns viele Verbraucher im Sinn, wenn sie die Anschaffung
einer Küche planen.
Es gibt in der Krise verwirrende Statistiken über das
Privatvermögen der Europäer. Klarere Auskunft darüber verschaffen
Blicke in die Küchen zwischen Amsterdam und Athen: Dabei wird
deutlich, dass sich die Deutschen Luxus rund um den eigenen Herd noch
am ehesten leisten können. Ob sie auch besser kochen als ihre
EU-Nachbarn, steht auf einem anderen Blatt.
Auf alle Fälle aber läuft es auch dadurch für die hiesige
Wirtschaft weiter rund. Im niedersächsisch-westfälischen Grenzgebiet
werden nach Branchenschätzungen zwischen 70 und 80 Prozent aller
deutschen Küchen produziert. Und die sind wegen des Bau-Booms und
wachsender Furcht vor Geldentwertung nicht nur im Inland gefragt.
Auch immer mehr zahlungskräftige Russen und Asiaten schätzen die
Top-Qualität deutscher Anbieter.
Dabei ist klar, dass sich die Kochinsel in der Wohnung auch
hierzulande nur eine Minderheit leisten kann. Doch die Spitzentechnik
der Hersteller fließt auch ins Alltagsgeschäft ein. Das ist bei
Küchen wie bei Autos. Dem Druck, sich anpassen zu müssen, ist die
deutsche Möbelindustrie schon seit Jahrzehnten ausgesetzt. Darin
liegt ihre Chance, auch im krisengeplagten Südeuropa wieder Erfolg zu
haben.
Norbert Meyer
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