Neue OZ: Kommentar zu Integration / Migration / Intelligenztests

Dümmer geht“s nimmer

Die Zuwanderung nach Deutschland überwiegend am wirtschaftlichen
Nutzen der Republik auszurichten ist zwar legitim, aber einseitig und
armselig. Der kulturelle Gewinn ist nicht zu unterschätzen. Eine
Eignung für die Ökonomie am Intelligenzquotienten von Einwanderern
festzumachen, wie die Unionspolitiker Peter Trapp und Markus Ferber
dies fordern, lässt allerdings noch viel tiefer blicken. Eine
derartig inhumane Regelung diskriminiert von vornherein jeden
Menschen, der einwandern will – und verstärkt hierzulande
hochgefährliche Vorurteile.

Als ob eine erfolgreiche Integration von der Intelligenz einer
Person abhängt! Zuallererst ist entscheidend, dass sich ein Migrant
für seine neue Heimat ernsthaft interessiert. Das ließe sich in
Gesprächen besser feststellen als in Formularen oder eben
Intelligenztests. Und wenn die Familie eines ausländischen
Angestellten nachzieht, ist das nicht nur ein humaner Akt, sondern
stabilisiert das Leben dieser neuen Mitbürger und erleichtert das
soziale Zusammenleben mit den Einheimischen.

Maria Böhmer, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung,
reagiert angemessen auf diese unsägliche Debatte: Sie will eine
Willkommenskultur etablieren. Damit Integration in Deutschland
wirklich zum bereichernden Austausch wird, muss Schwarz-Gelb zunächst
aber zweierlei umsetzen: ausländische Berufsabschlüsse anerkennen und
den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207