Spät gehandelt
Das Geschäft mit Großkunden, auf das Leo Lübke noch Anfang dieses
Jahres seine Hoffnungen setzte, droht seinem Unternehmen Interlübke
jetzt zum Verhängnis zu werden. Einrichter großer Wohnkomplexe, die
Schrankwände en gros bestellen, halten sich zurück – besonders in von
der Euro-Schuldenkrise gebeutelten Ländern. Und dort, wo das Geschäft
mit hochpreisigen Systemmöbeln noch wächst – zu nennen ist hier vor
allem Russland -, ist das Unternehmen offenbar nicht stark genug.
Die Nachricht von der Insolvenz Interlübkes ist eine schlechte für
die gesamte deutsche Möbelindustrie. Auf Qualität, Innovationsstärke
und Top-Marken gründet der Erfolg vieler deutscher Möbelhersteller.
Der Niedergang des Traditionsunternehmens aus Rheda-Wiedenbrück
zeigt, dass diese Tugenden nur begrenzten Schutz gegen den Sog einer
schwachen Konjunktur bieten.
Allerdings muss sich Leo Lübke die Frage gefallen lassen, ob er
die Gefahr nicht früher hätte erkennen und entschlossener hätte
handeln müssen – Letzteres sowohl durch die Ausrichtung auf
außereuropäische Wachstumsmärkte als auch durch das Senken von
Kosten. Im Frühjahr verkündete er ein Sparprogramm, das
Umstrukturierungen und den Abbau von Arbeitsplätzen vorsah. Verluste
schreibt Interlübke aber schon seit drei Jahren.
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