Die Tricks der Mächtigen
Bäuerlich-demokratisch sollen die Herzöge in Kärnten einst ins Amt
eingeführt worden sein. Dafür steht der Fürstenstein im Landtag von
Klagenfurt. Meist trügt der Eindruck, dass früher alles besser war.
Der Fall der Kärntner Skandalbank HGAA scheint ihn aber zu
bestätigen.
Milliardengelder von Steuerzahlern aus Österreich und Bayern –
darunter auch Bauern – sind in dunklen Kanälen des 2009
verstaatlichten Finanzkonzerns versickert. Und das unter Umständen,
an die sich viele Beteiligte heute nicht mehr erinnern wollen.
Ziemlich klar ist, dass von politisch und wirtschaftlich Mächtigen
2007 getrickst wurde beim Verkauf der HGAA, die damals noch zur
Hälfte dem von Jörg Haider regierten Kärnten gehörte.
Käuferin war die BayernLB, eine jener deutschen Landesbanken, von
denen angelsächsische Investmentbanker sagen, man habe ihnen bis 2007
alle möglichen riskanten Anlageprodukte andrehen können. Die Bayern
kostete das Abenteuer HGAA bereits 3,7 Milliarden Euro – um weitere
drei Milliarden streiten sie gerade mit Österreich.
Auf teils hochkriminelle Machenschaften sind interne Ermittler bei
der HGAA gestoßen. Wer sich hierzulande darüber wundert, sollte sich
in die Zeit der Treuhand-Skandale nach 1990 zurückversetzen. So wie
in die Ex-DDR zog es Finanz-Hasardeure nach dem Balkankrieg auch ins
frühere Jugoslawien. Von Klagenfurt zur dortigen Grenze sind es nur
28 Kilometer.
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