Beten, zuhören und versöhnen
Respekt. Der Görlitzer Bischof Konrad Zdarsa wird nach der
Entscheidung des Vatikans neuer Oberhirte in Augsburg. Gerade mal
zwei Monate sind seit dem Rücktritt des umstrittenen und streitbaren
Augsburger Bischofs Walter Mixa vergangen, da gibt es bereits einen
Nachfolger. Die für die katholische Kirche sensationell schnelle
Personalentscheidung zeigt aber auch die ihr zugrunde liegende
Dramatik, den hohen Leidensdruck.
In Augsburg findet Zdarsa ein tief gespaltenes Bistum vor.
Mixa-Gegner und -Anhänger stehen sich unversöhnlich gegenüber. Die
tiefen Wunden, die der erzkonservative Ex-Bischof geschlagen hat,
bluten noch. Papst Benedikt XVI. setzt mit seiner
Personalentscheidung auf einen erfahrenen Seelsorger, der als Bischof
im kleinsten deutschen Bistum erst seit 2007 in Amt und Würden ist.
Ob diese Erfahrungen ausreichen, um die bedeutende bayerische Diözese
zu leiten, wird sich zeigen. Etwas anderes zählt: Der Neue ist ein
Mann von außen, der, unbelastet von Skandalen, in Augsburg sein Amt
antritt. An ihm liegt es, nicht nur in Bayern für die katholische
Kirche ein Stück verloren gegangener Glaubwürdigkeit
zurückzugewinnen- eine einmalige Chance und große Verpflichtung.
Bischof Mixa wollte nach seiner letzten Audienz beim Papst nur
noch beten und schweigen. Für seinen Nachfolger lautet die Devise
beten, den Menschen zuhören und das Gespräch suchen. Mixa hat
gespalten, Zdarsa muss versöhnen.
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