Neue OZ: Kommentar zu Kodak

Von der Rolle

Es reicht nicht, gute Ideen zu haben, man muss sie auch konsequent
vermarkten. Eastman Kodak hat das bitter zu spüren bekommen.
Mittlerweile ist der Fotopionier, der einst mit der Erfindung des
Fotofilms, des Kleinbildformats und des Films für bewegte Bilder
Weltmaßstäbe setzte, völlig von der Rolle.

So weit hätte es nicht kommen müssen. Denn schon 1975, lange vor
den Konkurrenten, entwickelte ein Mitarbeiter des US-Unternehmens die
erste Digitalkamera. Doch das Management machte von der
bahnbrechenden Erfindung keinen Gebrauch, um den lukrativen Absatz
von Filmen nicht zu gefährden.

Diese Chance vertan zu haben rächt sich nun bitter. Denn als Kodak
in den 1990er-Jahren dann doch noch zum Sprung in die digitale Welt
ansetzte, war der große technologische Vorsprung verspielt. Schnell
gab es massive Konkurrenz durch Canon, Nikon, Casio und andere.

Dass Stillstand Rückschritt bedeutet, hatten zuvor schon andere
Kodak-Rivalen erfahren, so etwa AgfaPhoto. Das Traditionsunternehmen
mit ebenfalls mehr als hundertjähriger Geschichte musste bereits 2005
aufgeben. Agfa-Filme gibt es zwar immer noch, aber nur als
Lizenzfertigung von Fremdfirmen.

Kodak hat indessen noch eine Chance. Denn das Unternehmen sitzt
auf einem bislang ungehobenen Schatz: mehr als 1000 Patenten, die
sich zu Geld machen lassen.

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