Besonnen reagieren
Wieder Tote auf libanesischer und israelischer Seite! Das
Grenzgefecht offenbart die Brüchigkeit des Waffenstillstands, der
vielleicht eher in einen weiteren Krieg als in einen echten
Friedensvertrag mündet.
Vor vier Jahren entzündete sich in der Grenzregion nach der
Geiselnahme von zwei israelischen Soldaten durch die Hisbollah ein
blutiger Waffengang. Die Radikalislamisten hatten zuvor über Wochen
Dörfer in Nordisrael mit Raketen attackiert. Dann holte Jerusalem zum
Gegenschlag aus. Die größten Leidtragenden waren auf beiden Seiten
die Zivilisten.
Diese Eskalationsstufe muss jetzt mit allen diplomatischen
Druckmitteln verhindert werden. Sowohl die EU als auch die USA
sollten von allen Konfliktparteien in der Region besonnene Reaktionen
und das bedingungslose Einhalten der mahnenden Resolution 1701 des
UNO-Sicherheitsrates einfordern.
Zugleich muss sich die sogenannte internationale Gemeinschaft die
Frage stellen, ob sie selbst alle Versprechen einhält. Schließlich
wurde die UNO-Mission im libanesischen Grenzgebiet 2006 nicht nur
personell aufgestockt, sondern auch um eine wichtige Aufgabe
erweitert: Die Waffenlieferungen an die Hisbollah-Milizen sollten
verhindert werden. Dass dies gelungen ist, glaubt niemand. Die
Radikalen häufen Raketen und Munition an – für den nächsten Krieg.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207