Neue OZ: Kommentar zu Konflikte / Nahost / USA

Da ist noch die Hamas

Es geht los – mal wieder. Die USA, Russland, UNO und EU wagen in
Washington einen neuen Anlauf zu Frieden im Nahen Osten. Die Zeit
läuft: Heute in einem Jahr sollen Israelis und Palästinenser eine
reelle Perspektive für ein gewaltloses Zusammenleben besitzen. Wie
kompliziert, ja höchst unwahrscheinlich dieses Unterfangen ist,
beweist der perfide terminierte Hamas-Anschlag auf vier Siedler im
Westjordanland – am Vorabend der Verhandlungen des Nahost-Quartetts.

Kein Wunder, dass die im Gazastreifen regierenden Islamisten in
der US-Hauptstadt weder erwünscht noch gefragt sind. Doch das ist ein
verhängnisvoller Fehler. So schmerzhaft und prinzipienverletzend es
sein mag: Werden die Radikalen nicht in den Friedensprozess
einbezogen, hören Anschläge und Racheakte nie auf.

Selbst wenn sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas kompromissbereit zeigen, ist noch
gar nichts gewonnen. Jenseits der unentbehrlichen Diplomatie mit
bilateralen Gesprächen, ausgiebigen Abendessen und wohlwollenden
Gesten wartet die Hamas auf Gehör. Es geht letztlich um weit mehr als
die Teilung Jerusalems, die Zwei-Staaten-Lösung, den israelischen
Siedlungsbau und die Rückkehr von palästinensischen Flüchtlingen. In
Washington wird allenfalls eine Weiche gestellt.

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