Abbas stärken
Schön, sie reden nach zwei Jahren Unterbrechung, vielen Raketen
und Gegenschlägen wieder miteinander. Und nun? Israels Premier
Netanjahu und Palästinenserpräsident Abbas üben sich unter Aufsicht
von US-Präsident Obama im Aufsagen süßer Friedensschwüre. Das hat die
Welt schon vielfach erlebt – nur mit anderen Akteuren. Und ebenso oft
mündete ein von Versprechungen getragener Optimismus in frustrierende
Trostlosigkeit. Wie lange wollen die Kontrahenten noch über eine
Zweistaatenlösung verhandeln?
Im Nahostkonflikt zählen nur noch Taten. Gemessen daran, scheint
die Verhandlungsrunde in Washington äußerst dürftig auszufallen. Wenn
es Netanjahu ernst meint, warum unterstützt er seinen
„Friedenspartner Abbas“ nicht stärker? Indem er etwa beim
umstrittenen Ausbau israelischer Siedlungen einlenkt und die
schleichende Landnahme palästinensischen Bodens stoppt. Das hätte
nicht nur Symbolcharakter. Es wäre vor allem ein kluger Akt zum Abbau
von Skepsis und Misstrauen auf beiden Seiten.
Sicher: Abbas regiert nur noch im Westjordanland. Im Gazastreifen
herrscht die Hamas. Die Radikalislamisten sind nicht friedenswillig.
Sie drohen weiter mit Terror und der Vernichtung Israels. Wer Frieden
in Nahost will, muss also die Hamas ausschalten. Das können nur
moderate Palästinenser wie Abbas schaffen. Wer ihn stärkt, schwächt
die Extremisten. Israel sollte entsprechend handeln.
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