Gefährliches Spiel
   Das Gutachten der Wirtschaftsweisen ist eine Klatsche für die 
Bundesregierung: Sie spart nicht ehrgeizig genug, bescheinigen ihr 
die Experten. Danke. Es überzeugt nicht, wie elendig lang 
Schwarz-Gelb die Haushaltskonsolidierung streckt, trotz weniger 
Arbeitsloser, sprudelnder Einnahmen und niedriger Zinslast.
   Die Koalition spielt mit ihrer Finanzpolitik ein gefährliches 
Spiel. Sie will den Haushalt nicht wirklich konsolidieren, weil sie 
fürchtet, den deutschen Konjunkturmotor abzuwürgen. Ein guter 
Gedanke, auch weil sich die starke heimische Wirtschaft derzeit als 
Segen für ganz Europa erweist.
   Aber die Schuldenkrise setzt einen alten finanzpolitischen 
Grundsatz nicht außer Kraft, den jede schwäbische Hausfrau kennt: 
Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Es ist längst fällig, 
Deutschland wetterfest für den nächsten Abschwung zu machen. Dass er 
kommt, bescheinigten Sachverständigenrat und EU-Kommission der 
Bundesregierung gestern schließlich gleich doppelt.
   Deutschland braucht deshalb noch lange keine Sparpolitik à la 
Großbritannien oder sogar Griechenland. Zum Glück. Die Regierung 
macht jedoch nicht den Eindruck, als wäre sie sich der Finanzrisiken 
ausreichend bewusst. Stattdessen verteilt sie sogar 
Milliarden-Geschenke vor dem Wahljahr. Und an der selbstbewussten 
Erklärung, den Haushalt bis 2014 auszugleichen, rüttelt 
Finanzminister Schäuble auch schon wieder. Wenn das mal gut geht.
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