Drohender Zugzwang
Welch ein Kontrast: Während in Deutschland die Stimmungsbarometer
von Hoch zu Hoch schnellen und auch die Zahlen vom Arbeitsmarkt immer
wieder positiv überraschen, verliert das Wirtschaftswachstum in den
Vereinigten Staaten deutlich an Schwung. Die Arbeitslosenquote in den
USA liegt bei 9,5 Prozent, der Immobilienmarkt steckt immer noch in
der Misere. Die Sorge, erneut in eine Rezession zu rutschen, nimmt
jenseits des Atlantiks zu. Sollten da nicht auch die Unternehmen im
exportorientierten Deutschland unruhig werden, wenn einer der
wichtigsten Handelspartner schwächelt?
Erst mal nein, denn die USA haben im zweiten Quartal mit 1,6
Prozent ein durchaus akzeptables Wachstum hingelegt. Nur weil die
Prognosen anfangs bessere Zahlen versprochen haben, müssen die jetzt
vorgelegten nicht alarmieren. Zumal Notenbankchef Bernanke
psychologische Rückendeckung gibt mit seiner Ankündigung, alles tun
zu wollen, um die US-Konjunktur zu stützen. Gleichwohl hat er sich
damit unter Zugzwang gesetzt: Sollte der private Konsum nicht wie
erhofft anziehen, wird die Fed wohl kaum darum herumkommen, erneut
billiges Geld in den Markt zu pumpen. Ein Szenario, das neue Blasen
an den Finanzmärkten entstehen lassen könnte.
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