Neue OZ: Kommentar zu Lufthansa

Netzflicker am Werk

Ob von Saarbrücken nach Hamburg, von Nürnberg nach Bremen oder
Münster/Osnabrück nach Stuttgart: Auf ihrem Heimatmarkt ist das
Streckennetz der größten deutschen Fluggesellschaft Lufthansa löchrig
geworden. Es gibt starke Stränge, doch die führen nach Frankfurt und
München. Von dort aus macht die Kranich-Linie mit ihren
Bündnispartnern das große weltweite Geschäft.

Es liegt also auch an dieser Ausrichtung und keineswegs nur an zu
teurem Personal, dass die Konkurrenz an kleineren Flughäfen die
Oberhand gewinnt. Zugleich ist es schwer zu vermitteln, warum eine
Lufthansa-Pilotin oder ein Steward auf der Strecke Bremen-Nürnberg
demnächst schlechter bezahlt werden soll als auf einem Flug nach
Frankfurt.

Am Konzept für die neue Billigflug-Tochter sollte der
Lufthansa-Vorstand daher noch arbeiten. Das gilt auch für seinen
Umgang mit Gewerkschaften wie der Flugbegleiter-Organisation UFO, die
sich durch das Schaffen von Fakten kurz vor dem Beginn der
Tarifschlichtung provoziert fühlen muss.

Ebenso muss aber auch der Marktführer auf Trends wie die Kürzung
von Reisebudgets in Europa reagieren. Ein Tritt auf die Kostenbremse
ist also notwendig. Fragt sich nur, ob in einer Weise, die Betroffene
als diskriminierend empfinden können.

Betroffene sind übrigens auch Kunden: Aus ihrer Sicht steht der
Name Lufthansa immer noch für einen gewissen Standard. Das sollten
die Netzflicker im Auge behalten.

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