Neue OZ: Kommentar zu Meyer-Werft

Wichtiges Signal für deutschen Arbeitsmarkt

Der Feuertod von zwei Werftarbeitern hat das emsländische
Papenburg in den vergangenen Wochen bundesweit in die Schlagzeilen
gebracht. Heute macht die Stadt dank ihrer Werft erneut Schlagzeilen.
Aber anders als vor zwei Monaten, sind es dieses Mal gute
Nachrichten, deren Auswirkungen gar nicht bedeutsam genug
eingeschätzt werden können. Das, was Werft-Chef Bernard Meyer gestern
in Hannover gemeinsam mit Betriebsrat, Gewerkschaft und
Wirtschaftsminister verkündete, wird Auswirkungen auf die gesamte
deutsche Wirtschaft haben.

Jeder Betrieb, in dem ausländische Werkvertragsarbeiter
beschäftigt sind, dürfte künftig unweigerlich an den Papenburger
Standards gemessen werden. Mit der Bekanntgabe des Haustarifvertrags
der Werft sind Werkvertragsarbeiter künftig nicht mehr
Billig-Arbeiter zweiter Klasse. Vielmehr werden sie zu Kollegen mit
gestärkten Rechten und einer sehr viel besseren Kontrolle durch den
Betriebsrat.

Dieser Abschluss dürfte im deutschen Arbeitgeber-Lager allerdings
nicht nur Begeisterung auslösen. Denn mit den neuen Standards wird
der Einsatz von Werkvertragsarbeitern schwieriger und in vielen
Fällen teurer. Der eingeschlagene Weg ist aber alternativlos, wenn
die unhaltbaren Zustände mit Werkvertragsarbeitern in vielen
Betrieben ein Ende finden sollen. Die Richtung dieses Weges hat seit
gestern die Papenburger Meyer Werft vorgegeben.

Stefan Prinz

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