Es bleibt in der Familie
Nordkorea und Kuba, zwei immer noch manifeste kommunistische
Regime, haben vor allem eines gemeinsam: den Machterhalt per
Erbfolge. Der größte Unterschied liegt in der Entwicklung der beiden
Länder. Raúl Castro, Bruder und Nachfolger des Revolutionsführers
Fidel Castro, öffnet zaghaft den Markt und lässt Kontakte von
Exil-Kubanern zu den Inselbewohnern zu. Im hochgradig abgeschotteten
Nordkorea ist davon nur zu träumen.
Machthaber Kim Jong Il soll schwer krank sein. Sehr wahrscheinlich
wird er auf dem Kongress der regierenden Arbeiterpartei in der
kommenden Woche seinen jüngsten Sohn Kim Jong Un in ein mittelhohes
Amt hieven und als Nachfolger bestimmen. Die Führung Pjöngjangs
brüstet sich damit, dass es eine historische Tagung werde. Das ist
sie aber nur, weil die letzte Zusammenkunft dieser Art im Jahr 1980
stattfand. In dem bitterarmen Land indes wird sich nichts
Wesentliches ändern.
Dafür spricht, wie isoliert von der Öffentlichkeit der Kronprinz
aufgewachsen ist – ähnlich wie Kim Jong Il sich im Verborgenen hinter
seinem Vater, dem Staatsgründer Kim Il Sung, hielt. Im Grunde weiß
man nichts über den jungen Mann. Denkt jemand, der ständig mit der
Partei- und Militär-Ideologie einer vermeintlichen Elite konfrontiert
ist, wirklich an die Schwestern und Brüder in Südkorea, an das eigene
Volk, an wirtschaftliches Wachstum?
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