Neue OZ: Kommentar zu Notfälle / Loveparade / Duisburg / Sauerland

Rücktritt ist überfällig

In Duisburg ist kein schicksalhaftes Unglück passiert, kein
Erdbeben, kein Tsunami, sondern eine vorhersehbare Katastrophe. Alle
Warnungen von Polizei, Feuerwehr und Sicherheitsexperten im Vorfeld
der Loveparade hat Oberbürgermeister Sauerland ignoriert.

Noch schlimmer: Es wurde enormer Druck auf Verwaltungsmitarbeiter
und den aus dem Amt gedrängten Polizeipräsidenten ausgeübt, die die
Gefahren sahen und deshalb nicht spurten, wie es der
Oberbürgermeister in seiner Inkompetenz anordnete. Dass der
CDU-Politiker noch immer jede Schuld von sich weist, das
Sicherheitskonzept als stimmig bezeichnet und weiter im Rathaus
residieren will, zeigt Charakter. Einen Charakter, der für die
Angehörigen der Opfer schwer zu ertragen ist. Ein Verhalten, das
unehrenhaft und eines Stadtoberhauptes unwürdig ist. Deshalb mit
Verlaub, Herr Oberbürgermeister, treten Sie zurück. Übernehmen Sie
die moralische und politische Verantwortung für das Desaster.

Das Genehmigungsverfahren für die tödliche Loveparade trägt
Sauerlands Handschrift. Er wollte ohne Rücksicht auf Warnungen in
Duisburg schaffen, was Bochum nach einer Risikoabwägung abgelehnt
hat. Sauerland träumte davon, die vergessene Stadt in die Nachrichten
zu bringen und sich selbst als Machertyp zu profilieren. Jetzt haben
20 Mütter ihre Kinder verloren. Da ist es das Mindeste, dass
Sauerland sein Amt abgibt. Über alles andere soll die Justiz
urteilen.

Die Wut der Duisburger macht nicht vor Stadtgrenzen halt – ein
ganzes Land fordert Aufklärung und Gerechtigkeit.

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