Hart, aber berechtigt
Das Urteil der Ratingagentur Standard & Poor–s ist hart, aber im
Kern richtig: Die Euro-Zone ist noch weit davon entfernt, die
Schuldenkrise in den Griff zu bekommen. Deshalb ist die weitere
Herabstufung von Pleiteländern berechtigt. Zudem ist der Verlust der
Bestnote für Frankreich eine deutliche Warnung, es bei den
angekündigten Reformen nicht nur bei den guten Absichten zu belassen.
Ohne einen nachhaltigen Abbau des strukturellen Defizits wird Paris
den Status des Musterschülers nicht wiedererlangen. Frankreich ist
daher für Deutschland ein mahnendes Beispiel, die beschlossene
Schuldengrenze auch einzuhalten. Derzeit ist die Bundesrepublik die
letzte in der Euro-Zone, die das volle Vertrauen der Finanzmärkte
genießt. Daraus resultiert für Kanzlerin Angela Merkel eine noch
größere Verantwortung.
Deutschland wird sie wahrnehmen müssen, wenn auch widerwillig,
weil die Rettungsversuche der Gemeinschaftswährung kostspielig
werden. Doch es gibt dazu keine Alternative, die im nationalen
Interesse des Landes liegen könnte. Deutschland wird sich fragen
müssen, was es für einen europäischen Finanzausgleich zahlen will.
Länder wie Griechenland haben sich zwar selbst in die Krise
manövriert, doch allein finden sie da nicht wieder heraus.
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