Neue OZ: Kommentar zu Russland / Energie / Gas / Weißrussland

Russland muss nachgeben

Die Drohungen Russlands wecken Erinnerungen: Bereits vor drei
Jahren drehten die Russen ihren Nachbarn in Weißrussland wegen
unbezahlter Rechnungen die Ölversorgung ab. Weil durch Weißrussland
wichtige Pipelines für ganz Westeuropa laufen, sorgte sich auch
Deutschland. Schließlich drohte das Land, im Fall eines Ölstopps die
Lieferungen in den Westen zu blockieren. Ganz Westeuropa machte Druck
auf Russland, den Streit beizulegen. Jetzt scheint sich alles zu
wiederholen. Und doch ist alles anders.

Den Unterschied macht die Ostsee-Pipeline. Wenn sie spätestens in
zwei Jahren russisches Gas direkt nach Deutschland pumpt, kann
Weißrussland kaum noch auf westliche Unterstützung im Preiskrieg
setzen. Bei der Energieversorgung des Westens werden die Weißrussen
nicht mehr als Transitland benötigt.

Spätestens dann wird sich Weißrussland kaum noch der russischen
Preispolitik widersetzen können. 155 Millionen Euro unbezahlte
Rechnungen bringen kein Unternehmen mit 45 Milliarden Euro Umsatz in
Schwierigkeiten. Russland hat Zeit und wird trotz massiver Drohungen
den Streit nicht eskalieren lassen – jedenfalls nicht in diesem und
nicht im nächsten Jahr.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207