Beängstigend
Die schweren Waldbrände in Russland werden immer beängstigender.
Nicht genug damit, dass mehr als 500 Feuer den Himmel mit schwarzem
Rauch und giftigem Smog verdunkeln: Hinzu kommt die Gefahr
radioaktiver Verseuchungen, wenn auch in verstrahlten Regionen rund
um Tschernobyl und Majak die Lage außer Kontrolle gerät oder die
Brände gar auf Atomanlagen übergreifen. Das eine wie das andere käme
einem GAU gleich.
Umso wichtiger ist eine große gemeinsame Kraftanstrengung aller
irgendwie zu mobilisierenden russischen Kräfte – von freiwilligen
Helfern über die Feuerwehren und den Zivilschutz bis hin zur Armee.
Zudem sollte sich die Führung in Moskau nicht scheuen, noch mehr
Hilfe aus dem Ausland anzunehmen. Dass ein Angebot der EU bislang
nicht genutzt worden ist, erscheint angesichts der täglich neuen
Horrormeldungen über das Ausmaß der Katastrophe völlig
unverständlich.
Beunruhigenderweise gibt es überdies neue Hinweise, dass
verantwortliche Stellen den Brandschutz gefährlich vernachlässigt
haben und nun versuchen, die Krise kleiner erscheinen zu lassen, als
sie ist. Es ist jedenfalls bezeichnend, wenn nicht die Behörden,
sondern Umweltschützer im Detail über die Gefahren in radioaktiv
verseuchten Gebieten informieren. Angesichts grenzüberschreitender
Strahlungsrisiken kann dies unter keinen Umständen akzeptiert werden.
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