Neue OZ: Kommentar zu Schifffahrt

Sektkorken bleiben noch in den Flaschen

Mit einem Feuerwerk wird das bisher größte jemals in Deutschland
gebaute Kreuzfahrtschiff, die Disney Dream, Ende Oktober das Baudock
der Papenburger Meyer Werft verlassen. Feierstimmung dürfte sich aber
schon gut zwei Wochen vorher in der Belegschaft des Unternehmens
breitgemacht haben – auch, wenn die Sektkorken offiziell noch in den
Flaschen bleiben. Spätestens, wenn die Korken knallen, wird eine
ganze Region hörbar aufatmen.

Die Papenburger spielen im internationalen Konzert der
Kreuzfahrtschiffbauer seit Jahren eine der ersten Geigen. Auf dem
hart umkämpften Markt hatte aber auch die Meyer Werft zuletzt einen
zunehmend schweren Stand, wie ein Blick in die Statistik der
vergebenen Aufträge der vergangenen Jahre zeigt. So sank die Zahl von
16 im Jahr 2007 über drei (2008) auf einen einzigen im vergangenen
Jahr.

Auch wenn der Kreuzfahrtmarkt nun wieder anzieht, bleibt er für
die Papenburger Schiffbauer eine Herausforderung. Wer also glaubt,
der Zuschlag für ein neues AIDA-Schiff im Sommer sei ein Selbstläufer
gewesen, nur weil die Meyer Werft seit Jahren für die Rostocker
Reederei baut, liegt falsch. Zudem wirkt der bittere Nachgeschmack
über den Auftragsverlust für zwei Princess-Schiffe, die nun in
Italien gebaut werden, in der Region noch nach. Umso größer ist die
Bedeutung der nun offenbar in Aussicht stehenden Riesen-Aufträge –
für die Werft wie für die Region.

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