Weiter auf Kurs
Der Container ist das Symbol des zusammenwachsenden Welthandels:
Dass die Strategen in den Chefetagen der Schiffseigner um die
Potenziale ihrer Branche wissen, zeigt der ruinöse Preiskampf. Den
großen Playern sind eigene Gewinne derzeit weniger wichtig als die
Eroberung von Marktanteilen auf den entscheidenden Routen.
Umso beeindruckender ist, dass auch die deutschen Reedereien
weiter auf Kurs sind. Wer genau hinsieht, stellt jedoch fest, dass
entscheidend nachgesteuert worden ist. Der sonst gern geschmähte
Staat hilft den Schiffseignern: Seit 1999 sind ihre Profite von der
Steuer befreit, seit 2003 subventioniert der Bund die Ausbildung von
Matrosen und die Lohnnebenkosten der Seeleute. Dies garantierte den
Siegeszug der deutschen Reeder, die die drittgrößte Schiffsflotte
weltweit in ihrem Besitz wissen.
Dass die Regierung die Sonderregeln wegen des Kostendrucks im
Reedereisektor zunächst beibehält, ist richtig. Sie könnte ihrerseits
Geld sparen, indem sie die teure Marinemission zum Schutz der Schiffe
vor Afrikas Küste zurückfährt und dafür die Zertifizierung privater
Sicherheitsdienste für Reedereien etabliert. Hierbei geht aber ganz
klar Qualität vor Schnelligkeit: Das Letzte, was der deutsche Handel
braucht, sind Skandal-Schießereien auf See, ausgelöst durch selbst
ernannte und schlecht ausgebildete Sicherheits-Sheriffs.
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